Sexualität und Liebe

Durch die Schwangerschaft und die Geburt kann sich das Sexualleben mehr oder weniger stark verändern und die Lust an Sex kann steigen oder abnehmen. Hier gilt: Haben Sie Verständnis für Ihre Partnerin, welche sich unter Umständen nach der Geburt unwohl fühlt und anfangs weniger Lust verspürt. Denn viele Mütter haben Risse oder Schnitte im Bereich der Scheide, des Dammes oder des Anus. Diese Narben oder die Wunden eines Kaiserschnittes bereiten Schmerzen und können zur Folge haben, dass ein vaginaler Geschlechtsverkehr unangenehm ist.

In den ersten vier Wochen nach der Geburt sondert die Wunde in der Gebärmutter, welche durch die Ablösung der Plazenta entstanden ist, Schleim und Blut ab. Man spricht bei diesem Ausfluss vom sogenannten „Wochenfluss“. Verständlicherweise ist während dieser Zeit das Verlangen nach Sex gering oder nicht vorhanden. Sollte jedoch ein Verlangen bei Ihnen beiden vorhanden sein, dann achten Sie auf eine gründliche Körperpflege. Waschen Sie Ihren Penis und verwenden Sie ein Kondom, da es auf Grund von Keimen, welche in die offene Wunde in der Gebärmutter und in andere verletzte Stellen gelangen können, zu Infektionen kommen kann. Der Wochenfluss selbst ist nicht infektiös sondern sauber.

Nehmen Sie sich - soweit dies möglich ist - nach der Geburt Zeit füreinander und denken Sie daran, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, um Lust und Liebe zu verspüren.

  • Lassen Sie Ihrer Partnerin spüren, dass Sie sie attraktiv finden, streicheln Sie sie sanft an Ihren Lieblingskörperstellen, entdecken Sie gemeinsam neue oder längst vergessen geglaubte Spielarten der Sexualität und Liebe, gehen Sie gemeinsam duschen, wenn Ihr Kind schläft.
  • Haben Sie keine Scheu vor Selbstbefriedigung.
  • Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin über Ihre eigenen Bedürfnisse und haben Sie stets ein offenes Ohr für die Bedürfnisse Ihrer Partnerin.
  • Haben Sie Verständnis für die körperlichen Veränderungen Ihrer Partnerin, denn schließlich hat Sie neun Monate dafür gesorgt, dass es Ihrem Kind gut geht und es gut versorgt ist.
  • Und auch ein offenes Gespräch unter Vätern oder mit guten Freunden kann unter Umständen dazu führen, so manchen Frust aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Denn auch anderen Paaren wird es ähnlich gehen oder gegangen sein.

Manche Paare sind sich mitunter auch unsicher, ob sie Sex haben können, wenn das Kind im gleichen Raum ist oder im elterlichen Bett vor sich hin schläft. Bei Neugeborenen müssen Sie keine Sorgen haben, dass elterlicher Sex in Anwesenheit des Kindes negative Auswirkungen auf dieses hat. Sollten Sie sich oder Ihre Partnerin jedoch nicht wohl dabei fühlen, dann werden Sie sicher einen Platz in Ihrer Wohnung finden, wo Sie ungestört sind.

Ein kurzes Wort noch zum Thema erneute Schwangerschaft: Selbst wenn Ihre Partnerin noch stillt oder Ihre Periode noch nicht eingesetzt hat, kann Sie erneut schwanger werden! Und keine Angst müssen Sie davor haben, dass Sie beim vaginalen Geschlechtsverkehr weniger als zuvor spüren, denn die Vagina ist elastisch und bildet sich nach der Geburt wieder zurück.